Mediale Durchsage Schuld

Teil V – Die Geschichte vom Affe und vom Pferd

Mediale Durchsage Schuld: “Wie soll man also mit Schuld umgehen? Wie kompostiert man dieses notwendige Abfallprodukt?”

UMA RAJA: „Mit dem Thema Schuld kann auf vielerlei Art und Weise umgegangen werden und es gibt keine einheitliche Form, die sich als universell gültig erweist. Jeder von Euch ist anders beschaffen und muss sich seinen eigenen Weg durch das Dickicht bahnen.

Und doch gibt es einige wichtige Grundprinzipien bei diesem Prozess der Schuldbewältigung.

Das Verzeihen

Jeder kennt es. Alle wünschen sich, dass ihnen verziehen wird. Aber der umgekehrte Weg – also das aktive Verzeihen – fällt Euch oft sehr schwer. Gleiches mit Gleichem zu vergelten ist eher Euer Ansatz, mit bestimmten Dingen umzugehen.

Vergeltung statt Verzeihen.

Verzeihen ist ein sehr altes Wort leitet sich von mhd. „zeihen“ ab und bedeutet im Kern „Verwundungen ablegen“ oder auch „die Zeiger auf Null stellen“.

Vergeltung hingegen hat eher etwas mit dem Versuch der Ausgleichung zu tun: Dinge scheinbar gegeneinander aufzuwiegen.

Die Vergeltung ist Euch also wohlbekannt und sie Euch zum Freund geworden. Das Verzeihen hingegen ist eine große Kunst – wenn sie aufrichtig geschehen soll.

Verzeihen kann nicht erzwungen werden. So sehr man auch will, kann man sie doch nicht einfach so herbeiführen. Es ist viel mehr ein komplexer und intensiver innerer Prozess, der dem Verzeihen vorangeht.

Verzeihen kommt also tief aus dem Inneren und nicht von Außen.

Wie verzeiht man nun also von innen heraus?

Lass mich etwas weiter ausholen und Dir eine Geschichte erzählen.

Die Geschichte vom Affe und vom Pferd

„Es waren einmal ein Affe und ein Pferd. Sie kannten sich sehr gut und waren die besten Freunde. Eines Tages stieg der Affe auf eine Palme, nahm eine Kokosnuss und ließ sie zu Boden fallen. Einfach so – ohne Grund.

Die Kokosnuss traf das Pferd hart am Rücken und es erschrak sich sehr. Der Affe sah das von oben und schrie: „Oh Pferd! Entschuldige! Das wollte ich nicht. Es war nicht so gemeint. Aber ich hätte besser aufpassen müssen und war unvorsichtig.“

Das Pferd hörte die Worte, trabte aber doch traurig und etwas ärgerlich davon. Es suchte sich einen See mit Schilf drum herum und verweilte dort in Ruhe einige Stunden. Langsam vergaß das Pferd, was passiert war und dachte nicht mehr weiter darüber nach. Zu schön war es hier! Und die Ruhe tat seinem Herzen gut. Es grinste fröhlich vor sich hin, ging zum Ufer und trank genüsslich ein paar Schlucke von dem köstlichen Seewasser. Es bedankte sich bei dem See und kehrte langsam in den Wald zurück, wo es hergekommen war.

Dort fand es den Affen sehr aufgeregt zwischen den Bäumen hin und her hüpfen. Als der Affe das Pferd sah, rief er:

„Oh Pferd! Wo bist Du denn gewesen? Ich habe mir große Sorgen und Vorwürfe gemacht. Es war dumm von mir. Ganz dumm und töricht! Eine Kokosnuss lässt man nicht einfach so vom Baum fallen. Geht es dir gut? Tut’s noch weh?“

Das Pferd erwiderte:

„Mein lieber Freund, sorge Dich nicht um mich. Es geht mir gut. Komm, lass uns noch ein wenig spazieren und dann bald schlafen gehen. Bald kommt die Nacht und morgen beginnt schon wieder ein neuer Tag!“

Was lehrt uns die Geschichte?

Die kleine Geschichte vom Affen und dem Pferd enthält viel Weisheit. Vieles kann man daraus über das Verzeihen lernen.

Der Affe und das Pferd (Anm.: es gibt übrigens eine schwäbische Zeichentrickserie namens „S’Äffle und’s Pferdle“) sind ein einzigartiges Gespann: der eine groß, der andere klein. Der eine frech, der andere stolz. Ein im Grunde genommen ungleiches Paar, das sich aber doch entschieden hat, gemeinsam durch diese Welt zu ziehen, um sie und sich besser kennenzulernen. Ein lustiges und witziges Unterfangen soll es sein – und das verkörpern diese beiden Protagonisten auf’s vortrefflichste.

Doch auch vor diesen beiden lustigen Zeitgenossen, macht der Ernst des Lebens nicht halt. Auch bei diesen beiden Freunden kommt es ab und an zu Zwistigkeiten und Reibereien – so wie mit der Kokosnuss.

Der Affe passt nicht auf oder ist etwas ungeschickt und schon ist ein kleine Malheur passiert: die Kokosnuss fällt herab und trifft das Pferd. Nicht hart, aber doch so stark, dass es im wahrsten Sinne des Wortes „getroffen“ ist. Und das zeigt das Pferd auch.

Der Affe spürt das selbstverständlich, ist aber in diesem Moment machtlos und muss mit ansehen, wie das Pferd etwas traurig und verstimmt von dannen trabt. Die Stunden verfliegen und der Affe grämt sich mehr und mehr, dass ihm dieser Fehler unterlaufen ist und er seinen besten Freund damit so gekränkt hat. Es muss lernen, das auszuhalten – ohne zunächst zu wissen, wie das Spiel ausgehen wird.

Seinen inneren Ozean der Gefühle kennenlernen

Das Pferd zieht sich zunächst zurück – sucht sich einen ruhigen und schönen Ort, an dem es für sich sein kann. Es braucht Abstand und Ruhe, um sich ordnen zu können.

Der See symbolisiert das Meer der Gefühle, die in jedem von Euch lebendig sind. Ein schier unendliches Geflecht von Emotionen in den unterschiedlichsten Farben. Alle nur erdenklichen Farben, die Ihr Euch vorstellen könnt: helle und dunkle, grelle und matte, leuchtende und funkelnde, Rottöne, Gelbtöne, Blautöne, Grautöne, Pastellfarben, Erdtöne…herrlich und überwältigend.

Dieses Meer Eurer Gefühle kann Euch leicht überfluten. Ihr könnt dann gar nicht mehr die wunderbaren Farben erkennen, sondern seht nur ein Farbengewirr, mit dem Ihr nichts anzufangen wisst.

Die Wellen tragen Euch hinauf und hinunter – Ihr seid verloren wie ein herrenlos gewordenes Ruderboot, das den Wellen wehrlos ergeben ist. Die Wellen überspülen Euch, lassen Euch zuweilen kentern und drücken Euch mit voller Wucht unter das Wasser, so dass Ihr zeitweise nicht mehr atmen und aufgeregt oder panisch nach Luft schnappt.

Ja, so ist er: Der Ozean der Gefühle. Erbarmungslos und erhaben zugleich.

Wie wird man den hohen Wellen also Herr? Wie kann es gelingen, auch im größten Sturm nicht das Ruder zu verlieren?

Die eigenen Gefühle ausleben

Lasst die Wellen hoch schlagen. Versucht nicht, sie bändigen zu wollen. Noch nicht! Erst müsst Ihr sie wüten lassen in Euch. Lasst das Meer der Gefühle in Euch toben und seinen höllischen Tanz tanzen. Es sind Eure Gefühlswogen, die da um Euch schlagen. Es ist Euer Ozean.

Wenn Ihr ihn besegeln wollt, müsst Ihr ihn zunächst kennenlernen – mit all seinen Untiefen. Lasst Euch also umspülen von den Wellen Eurer Gefühle und lasst Euch hinwegtragen von Ihnen. Habt keine Angst davor: es seid nur Ihr – niemand anders.

Viele Eurer Gefühle sind Euch unbekannt und deswegen könnt ihr sie nur schlecht einordnen. Nehmt also Eure Gefühle wahr und versucht nach und nach eine gewisse Ordnung zu schaffen. So bekommt Ihr einen besseren Überblick über Eure inneren Gefühlswelten. Es ist wie eine Seekarte, die man zur Navigation auf dem Meeren der Welt verwendet. Mit dieser Karte könnt Ihr sicher über das Wasser gleiten, denn Ihr kennt nun die Umgebung besser. Ihr kennt bestimmte Strömungen, Untiefen, Strudel und Hindernisse. All das hilft Euch, das Steuer sicher zu führen und den Überblick nicht zu verlieren.

Kapitän werden und eigene Entscheidungen treffen

Wenn Ihr also Übung habt im navigieren durch Euren inneren Ozean der Gefühle, könnt Ihr im nächsten Schritt den Kurs noch genauer festlegen. Da Ihr nun die Gewässer besser kennt, könnt Ihr Euch vorab für oder gegen eine bestimmt Route entscheiden.

Wünscht Ihr eine ruhige Fahrt?
Eine aufregende Fahrt?
Oder vielleicht sogar eine turbulente und gefährliche Fahrt über’s Wasser?

Ihr seid nun der Kapitän und sollt bzw. müsst selbst entscheiden, welchen Weg Ihr einschlagen wollt. Setzt dabei Euer ganzes Wissen und all Eure Erfahrung ein, um den richtigen Kurs zu bestimmen. Vertraut Eurem Gefühl ebenso wie Eurem Verstand. Beide sollen Hand in Hand arbeiten. Beide haben ihre Aufgaben und jeder hat andere Stärken und Schwächen.

Verzettelt Euch nicht allzu sehr und trefft klare Entscheidungen: So oder so. Links oder rechts. Schnell oder langsam.

Ihr habt das Steuer in der Hand und seid selbst für die Route verantwortlich. Bestimmt Euren Kurs also vertrauensvoll selbst und navigiert Euch so gut ihr könnt durch die anspruchsvollen Gewässer.

Vertraut Eurer Erfahrung und lernt aus Euren Entscheidungen. Nur so werdet Ihr immer weisere und sicherere Kapitäne auf Eurem eigenen Ozean der Gefühle.

Ruhe, Einkehr und zurück ins Leben

Das Pferd in der Geschichte hat sich Zeit genommen, um seine inneren Welten zu ergründen.

Es ist ruhig geworden und hat sich zurückgezogen. Nach und nach klären sich die trüben Wasser und die Wellen schlagen nicht mehr so hoch. Am Ende kehrt eine friedvolle Ruhe ein und der Sturm der Gefühle ist weitergezogen.

Dann ist es Zeit, wieder in die Welt zurückzukehren, wieder aufzutauchen aus der Welt der Gefühle.

Und es bleibt nichts weiter zu tun, als zu verzeihen, nach vorne zu blicken und den Weg des Lebens freudvoll und ein Stück gereifter weiterzugehen.

So soll es sein.

Amen

 

UMA RAJA

 

Empfangen von Stefan Schmid am im Juni 2016 und im September 2018. Dieser Text steht zur freien Nutzung zur Verfügung. Veröffentlichung möglich unter folgender Quellenangabe: SOLIA – www.solia-channeling.de – Stefan Schmid
Änderungen des Textes sind nicht erlaubt.

 

Alle Channelings zum Thema „Schuld“:

Teil I – „Schuld ist ein notwendiges Abfallprodukt“

Teil II – „Schuld und Verantwortung“

Teil III – „Schuld und Angst“

Teil IV – „Schuld und Loslassen“

Teil V – “Die Geschichte vom Affe und vom Pferd”

 

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