Askese: Verzicht oder Fülle?

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Mönche, Priester, Klosterschwestern, aber auch weltliche Menschen wählen Askese als erklärte Lebensform. Im freiwilligen Verzicht auf viele irdische Freuden wird ein spiritueller Weg gegangen, der ein Anhaften an die vielen Genüssen vermeiden soll. In diesem Solia Channeling geht es also darum, ob Askese ein sinnvoller Gegenpol zu unserer überfluteten Konsumgesellschaft sein kann.

 

Asketisch zu leben ist eine bewusste Entscheidung. Man trifft sie nicht einfach so – man trifft sie aus Überzeugung. Die Lust am Leben kann überhand nehmen und so mancher fühlt sich sicherer und geborgener, wenn er im Verzicht bleibt. Verzicht auf Lust und Liebe, auf Brot und Wein, auf Spiel und Freude.

Diese bewusste Ausgrenzung bestimmter Lebenselemente ist im Kern gewissermaßen ein Filter von „Störfaktoren“, welche die eigene Entwicklung und die Suche nach sich selbst scheinbar behindern können. Und in der Tat ist es so, dass man sich in all diesen Leckereien leicht verlieren kann und am Ende doch nichts damit anzufangen weiß.

Der Ritt auf den Wellen des Lebens will gelernt sein und schnell ist es geschehen, dass man das Gleichgewicht verliert und die Wellen schonungslos über einen hereinbrechen. Schnell verliert man sich im weiten Ozean der Gefühle und Gefühlsregungen.

All diese Gefühlswelten können schnell unendlich werden und das Gefühl vermitteln, man sei allein und einsam im Universum verloren.

Anstatt sich also diesem Taumel der Gefühle scheinbar wehrlos auszusetzen, wählen viele unter Euch einen anderen Weg: Den Weg des freiwilligen Verzichts und der freiwilligen Beschränkung der eigenen Möglichkeiten. Das kann ein Gefühl von Überblick, Sicherheit und Ruhe vermitteln – und genau das ist der dahinterliegende Antrieb für einen solchen Entschluss zur Lebensführung. Es gilt vielfach die Regel:

Lieber mit sich allein, als verloren im unendlichen Wandel von Raum und Zeit.

Die intensive Auseinandersetzung mit dem eigenen Körper und der Verzicht auf Üppigkeit, verhilft zu einer gewissen Verwurzelung. Auch wenn die dahinter liegende Motivation eigentlich das entgegengesetzte Ziel ist: die Entgrenzung

Wenn Körper und Sinne nicht allzu sehr belastet werden, scheint es leichter möglich, in den so sehnsüchtig herbeigesehnten Olymp zu entschweben. Leicht und unbeschwert, wie ein Feder. Davongetragen vom zarten Wind des Lebens. Hinauf in die Höhe, um dann doch wieder zu landen – irgendwo. An einem anderen Teil der Erde. Aber doch ist man zumindest für einen kurzen schönen Moment dem Himmel wieder näher gekommen.

Doch auch das geringe Gewicht der Feder reicht aus, um stets wieder zum Boden zurückzukehren. Es ist unvermeidlich. Es ist das erbarmungslose Gesetz der Schwerkraft, dem sich kein fester Körper auf Erden entziehen kann.

Diese bittere Einsicht schmerzt gerade die Asketen unter Euch besonders: „Nun bin ich doch schon so leicht geworden und muss doch immer wieder zurück auf den Boden der Tatsachen.“

Es ist und bleibt ein Katz-und-Maus Spiel – ein Wechselspiel zwischen Luft und Erde. Zwischen Geist und Körper. Zwischen oben und unten.

Wo ist die Mitte?

Vertraut Eurem Zentrum!
Vertraut Eurem Herz!
Macht Euch nicht so viele unsinnige Gedanken über das Leben und seine Auswüchse.

Vertraut dem Gefühl des Herzens und der Liebe. Vor allem der Liebe zu sich selbst.

Die Liebe zu sich selbst steht bei der asketischen Lebensform nicht immer im Zentrum.

Die Liebe zu sich selbst aber ist die Basis für alles andere.

Liebt man sich selbst nicht oder nur wenig, bleibt nur eine falsche Liebe für den Rest der Welt übrig. Man sucht dann die Liebe zu sich selbst in Lob- und Liebeshudelei anderen gegenüber. Ein schier endloses Unterfangen, das kein befriedigendes Ergebnis bereithält. Außer der Einsicht, dass man bei sich anfangen sollte und nicht bei den anderen.

Fokussiert Euch also liebevoll zunächst auf Eure ureigenen Bedürfnisse und schneidet sie nicht unnötig von Euch ab.

Ihr könnt sie ja nicht von Euch abtrennen – sie gehören ja zu Euch!

Es ist Euch nur möglich, nicht so genau hinzusehen. Doch das bringt Euch auf die Dauer nicht weiter, denn Ihr bleibt weiter hungrig. Und je mehr ihr wegseht, desto größer wird auch Euer Hunger.

Esst Euch also satt an Euren Bedürfnissen und täuscht Euch selbst und anderen keine falsche Bescheidenheit vor.

Dann und erst dann kann es auch gelingen „den Nächsten so zu lieben, wie sich selbst.“

In Liebe Amen

SOLIA

 

Askese: Medial übermittelt von Stefan Schmid am 22+24.6.2017. Dieser Text steht zur freien Nutzung zur Verfügung. Veröffentlichung nur möglich unter folgender Quellenangabe: SOLIA – www.solia-channeling.de – Stefan Schmid
Änderungen des Textes sind nicht erlaubt.

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